Vor 460 Jahren fiel mit Kurfürst Moritz von Sachsen in der
Schlacht bei Sievershausen ein hochumstrittener Mann der
Reformationszeit und des Reichs. Im Freiberger Ländchen geboren, folgte
er seinem evangelischen Vater Heinrich dem Frommen als albertinischer
Herzog in Dresden nach.
An der Seite des katholischen Kaisers Karl V.
errang er im Schmalkaldischen Krieg die Kurwürde, die der ernestinische
Kurfürst Johann Friedrich, nach dem Mühlberger Gefecht 1547 gefangen
genommen, in der Wittenberger Kapitulation verlor. In Weimar, fortan
Residenz der ernestinischen Herzöge von Sachsen, ist der »geborene
Kurfürst« dann ein Jahr nach Moritz gestorben. Moritz aber gewann über
das weitgehend wiedervereinigte Kurfürstentum Sachsen hinaus, das er mit
einem namhaften Kreis von Räten staatlich neu geordnet, mit
Fürstenschulen, lutherischer Konfession und dem Dresdner Schlossneubau
seinem Bruder und Nachfolger Kurfürst
August zukunftsträchtig
hinterließ, reichsweite Bedeutung. Der vermeintliche Verräter der
protestantischen Sache, »Judas von Meißen« gescholten, löste sich Zug um
Zug vom Kaiser und wurde dessen wichtigster Gegenspieler im Reich.
Tatkraft und Verhandlungsgeschick zeichneten ihn als Führer der
deutschen Fürstenopposition aus. Mit dem Passauer Vertrag 1552 setzte er
die reichsrechtliche Anerkennung der Reformation durch, er begründete
Sachsens Rolle als protestantische Führungsmacht. Im siegreichen Kampf
gegen des Reichs größten Unruhestifter, Albrecht Alkibiades, Markgraf
von Brandenburg-Kulmbach, erlitt er 1553 den Tod.
Der letzte regierende
Fürst in Deutschland, der auf dem Schlachtfeld starb – und doch auch
Friedensfürst. Der Leipziger Reformationshistoriker und maßgebliche
Bearbeiter der sechsbändigen Edition »Politische Korrespondenz des
Herzogs und Kurfürsten Moritz von Sachsen« legt hier in zweiter,
bearbeiteter und erweiterter Auflage eine Biografie auf bestem
Quellenstand für eine breitere, historisch interessierte Leserschaft
vor.
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